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Gründerinnen im Gespräch: Dona Sá – Frauen machen Kaffee fair

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Gründerinnen im Gespräch
Dona Sá Gründerin Adriana.

Das erste Interview aus unserer Reihe "Gründerinnen im Gespräch": Adrianas Weg vom Bauingenieurwesen über das eigene Textilgeschäft bis zum fairen Spezialitätenkaffee. Seit Mai 2022 erhält man in Tübingen und im eigenen Webshop den Spezialitätenkaffee aus Brasilien. Im Gespräch mit der Gründerin erfahren wir, was sie antreibt und welche Erfahrungen sie bei der Unternehmensgründung gemacht hat:

Start-up BW: Wie kommt jemand dazu, der Bauingenieurwesen studiert und einen Master-Abschluss in Produktionsmanagement hat, ein Unternehmen zu gründen, das den Vertrieb einer eigenen Kaffeemarke zum Ziel hat?

Adriana: Ich bin gebürtige Brasilianerin und lebe seit 1999 in Tübingen. In Brasilien habe ich meine Ausbildung absolviert und war 15 Jahre lang Inhaberin eines Textilgeschäfts. Man kann also sagen, dass das Unternehmertum immer ein Teil von mir war. Das Interesse an der Welt des Kaffees ist bei mir 2018 beim Lesen des Buches „Mulheres do Café no Brasil“ geweckt worden. Darin werden die Rolle der Frauen im brasilianischen Kaffeeanbau sowie die Hindernisse und Ungleichheiten, denen sie ausgesetzt sind, dargestellt. Man erfährt von ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung und den täglichen Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, um Familie, Arbeit und Karriere zu vereinbaren. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen fühlte ich mich diesen Frauen sehr verbunden. Daher ist es nicht nur mein Ziel eine eigene Kaffeemarke zu kreieren. Vielmehr ist es der Wunsch Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit nach meinem Verständnis in Einklang zu bringen. Somit war die Idee geboren, Kaffee von Frauen aus Brasilien in Deutschland zu verkaufen und meine eigene Kaffeemarke - Dona Sá - Frauen machen Kaffee fair - aufzubauen.

Start-up BW: Was macht Deinen Kaffee so besonders und wie vermarktest Du ihn?

Adriana: Ich biete mit meinem Unternehmen Spezialitätenkaffee aus Brasilien an. Das bedeutet, ich importiere Rohkaffee aus Brasilien, den Frauen in Familienbetrieben produziert haben. Da ich vor meiner Unternehmensgründung unterschiedliche Kaffeeplantagen und deren Betreiberinnen vor Ort besucht habe, ist ein direkter Kontakt entstanden. Somit kann ich den Kaffee ohne Zwischenhandel beziehen. Der Kaffee wird regional frisch und schonend geröstet. Somit biete ich sehr hochwertige Kaffeesorten mit Transparenz über Produkt und Anbau an. Meine Kundinnen und Kunden können sofort erfahren, woher und von wem der Kaffee stammt, unter welchen Bedingungen er produziert wird und welche Qualität der Kaffee hat. Die unterschiedlichen Kaffeesorten können auf meiner Website (Onlineshop) bestellt werden. Gleichzeitig biete ich den Kaffee unverpackt jeden Mittwoch auf dem Tübinger Wochenmarkt an. In Tübingen habe ich bereits Partnergeschäfte für den Vertrieb gewinnen können, beispielsweise den Weltladen, Der faire Kaufladen, Cosita Bonita und Rio Laden. Darüber hinaus nehmen wir an Messen und Veranstaltungen in der Region teil.

Start-up BW: Was treibt Dich jeden Tag an und wie definierst Du (unternehmerischen) Erfolg für Dich?

Adriana: Ich liebe Kaffee und ich möchte jeden Tag daran mitwirken die Arbeit der Kaffeeproduzentinnen zu fördern, so dass sie mehr Anerkennung erfahren. Mein größtes Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit für meine Produzentinnen und mich in der Zukunft zu erlangen.

Start-up BW: Wie hast Du Dich bisher finanziert und haben dabei Förderangebote eine Rolle gespielt?

Adriana: Die Investitionen wurden bisher mit unseren eigenen Rücklagen finanziert. Ich nutze keine Förderangebote.

Start-up BW: Gab es spezielle Herausforderungen für Dich bei der Gründung und wenn ja, wer unterstützt Dich bei Deinem Vorhaben?

Adriana: Generell ist es schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Zudem liegt bei mir die Herausforderung in der Sprache. Bei größeren Investitionen fühle ich mich oft unsicher und das deutsche Steuersystem ist für mich nicht einfach zu verstehen.

Start-up BW: Wer unterstützt Dich?

Adriana: In erster Linie unterstützt mich mein Mann sowie Freunde und Familie auf meinem Weg.

Start-up BW: Jetzt haben wir von einigen Herausforderungen erfahren dürfen. Wie sieht es im Gegensatz dazu mit Highlights auf dem Weg Deiner Gründung aus?

Adriana: Ja, es gibt auch unglaublich schöne Momente. Highlights sind für mich definitiv der Augenblick, als ich meinen ersten verpackten Kaffee gesehen habe und als ich bei einem Besuch in Brasilien zwei Produzentinnen (Inês und Ivanyse) jeweils ihren gerösteten Kaffee in einem Päckchen überreichen konnte. Aber es gibt auch viele schöne Momente im Alltag, wenn mir zum Beispiel ein überzeugter Teetrinker sagt, dass er meinen Kaffee gut findet und ihn gerne trinkt. Es gibt viele positive Rückmeldungen von meinen Kundinnen und Kunden, die es jetzt wagen, Kaffee schwarz und ohne Zucker zu trinken und die begeistert von meinem Geschäftsmodell sind.

Start-up BW: Wir haben einen tollen Einblick in Deine Welt des Kaffees bekommen und erfahren, was Dir als Unternehmerin wichtig ist. Mit wem würdest Du diese Leidenschaft für Kaffee gerne teilen und bei einer Tasse Deines Kaffees gerne besprechen?

Adriana: Ich würde mich sehr gerne mit Isabela Raposeira von coffee Lab unterhalten, da sie wirklich ein Vorbild für mich ist.

Start-up BW: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg!

Adriana de Sá hat sich für eine Teilnahme am FEMALE FOUNDERS CUP 2022 beworben. Mehr zu diesem Wettbewerb für Gründerinnen und Unternehmerinnen erfahren Sie im Bereich Wettbewerbe. Informationen zu den Angeboten der Landeskampagne Start-up BW für gründungsinteressierte Frauen, Gründerinnen und Unternehmerinnen finden Sie im Bereich Women. Dort finden Sie auch die

Übersicht mit allen Gründerinnen-Gesprächen

Weitere Informationen zu Dona Sá:

Bild: Dona Sá – Frauen machen Kaffee fair

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